Franz Schubert – Erlkönig Op. 1 (D 328)

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Im Oktober 1815 komponierte Schubert die Vertonung der Ballade Erlkönig aus dem Singspiel Die Fischerin (1782) von Wolfgang v. Goethe. Aufgrund mangelnden Interesses seitens der Verlage wurde das Lied von seinen Freunden 1821 privat als Op. 1 veröffentlicht. August Wellmer schrieb 1882 in der Neuen Berliner Musikzeitung:

Mit Recht haben Ambros, Brendel u. A: darauf hingewiesen, dass Schubert's Erlkönig zwar eine sehr geniale Composition, aber keine Ballade sei, ja, dass Schubert's Musik im Widerspruch stehe mit dem wesentlichen Gehalt des Gedichtes, ›das etwas Geisterhaftes, Schauerlich-Unheimliches habe, aus dem nur die Worte des Vaters und Kindes als befreundete menschliche Stimmen uns entgegentönen‹ Schubert streife durch die menschlich-liebliche Melodie des Erlkönigs von dessen Erscheinung jenes Unheimliche ab, dem das Kind erliegen müsse [...]

August Wellmer, »Lied, Ballade und Legende in Dichtung und Musik vom Anfang unseres Jahrhunderts bis auf die neuere Zeit (Fortsetzung und Schluss)«, in: Neue Berliner Musikzeitung 36 (1882), H. 16, S. 121-124, zit. nach: Frank Henschel, »Musik und das Unheimliche im 19. Jahrhundert«, in Archiv für Musikwissenschaft 73 (2016), S. 9–50 (S. 23).

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Sopran: Jessy Norman, Quelle: YouTube

Aufgaben

  1. Hören Sie sich das Lied ›Der Erlkönig‹ Op, 1 von Franz Schubert an und beschreiben Sie Ihre Eindrücke in Bezug auf Schuberts Vertonung des Textes.
  2. Erstellen Sie eine Skizze zum harmonischen Verlaufs des Liedes und setzen Sie diesen harmonischen Verlauf in Beziehung zu der Tonartendisposition, die Sie für eine Komposition in g-Moll erwartet hätten.
  3. Diskutieren Sie musikalische Besonderheiten des Liedes und setzen Sie diese zum Inhalt des Textes in Beziehung.
  4. Können Sie sich der Auffassung von August Wellmer hinsichtlich über den Erlkönig anschließend oder würden Sie ihm widersprechen. Begründen Sie Ihre Ansicht auf der Grundlage des Notentextes.